Ein nicht hinreichendes und schwach ausgeprägtes Controlling wird von einer deutlichen Mehrheit der Insolvenzverwalter als ein insolvenzauslösender Grund genannt.
Ohne die Bereitstellung geeigneter Informationen zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens kann das Management keine fundierten Entscheidungen treffen. Gleichzeitig ist es Aufgabe des Managements, ein hinreichendes Controlling zu installieren.
Die regelmäßige Bereitstellung von Kennzahlen, welche als Frühindikatoren für eine sich anbahnende oder bereits vertiefende Ertragskrise dienen können, kann zu einer Vermeidung oder Überwindung von Krisensituationen beitragen.
Euler Hermes hat aus der Analyse von Insolvenzverfahren festgestellt, dass schon vier Jahre vor der Insolvenz die drei folgenden Kennzahlen indiziell auf die Insolvenz hingedeutet haben.
- Return On Capital Employed (ROCE; weiter entwickelte Gesamtkapitalrentabilität)
- Eigenkapitalquote
- Zinsdeckungsquote
Daneben haben sich Key Performance Indicators (KPI), welche die für das jeweilige Unternehmen wichtigen Kennzahlen abbilden, als wichtige Grundlage fundierter Managemententscheidungen herausgestellt.
Die derzeit nicht abschließend absehbaren Folgen der Corona-Pandemie und die daraus resultierende makro- und mikroökonomische Entwicklung machen es auch erforderlich, die kurz-, mittel- und langfristige Liquiditätslage der Gesellschaft im Blick zu haben. Gerade bei knappen Ressourcen sollte die Geschäftsleitung (schon aus Eigenschutz vor drohender persönlicher Haftung) jederzeit in der Lage sein, etwaige Liquiditätslücken vorausschauend zu erkennen. Dafür hat sich in der Praxis eine rollierende 13-Wochen-Liquiditätsplanung etabliert, welche beeinflusst durch die Corona-Pandemie bei Bedarf zu einer mittelfristigen Planung auf Wochenbasis ausgebaut werden sollte.
Über den Autor
Dirk Kayser